Konfliktansprache 3

Hallo zusammen,

ich möchte gern das Thema Konfliktansprache weiter verfolgen. Heute geht es um Marschall Rosenberg und seine Formulierung. Sein Konzept „Gewaltfreie Kommunikation“ hat in der ganzen Welt seine Anhänger gefunden und es gibt auch in Deutschland fast in jeder großen Stadt ein Klub oder Gemeinschaft, die sich damit beschäftigen. Diese Formulierung wird meistens im Privatleben angewendet, obwohl auch im Beruf, zwischen gleichrangige Kollegen ihren Platz findet.

Die Formulierung selbst sieht folgendermaßen aus:

Meine Wahrnehmung
„Wenn ich sehe/ höre/ daran denke….“
Hier beschreibe ich genau das, was passiert ist, was ich beobachtet habe oder was mir mitgeteilt wurde, wenn ich von einer dritten Person alles erfahren habe. Hier kommen Beobachtungen, Fakten, Wahrnehmungen und Beispiele zum Einsatz. Keine Wertungen, Meinungen, Vergleiche oder Beschuldigungen.

Mein Gefühl
„bin ich+ Gefühlswort, fühle ich mich…“
Hier geht es um meine Reaktionen, Gefühle und Emotionen, was empfinde ich in diesem Moment. Da wieder mal haben Wertungen, Meinungen, Vergleiche oder Beschuldigungen nichts verloren.

Mein Bedürfnis
„weil mir + Bedürfniswort wichtig ist /weil ich brauche…“
Nun geht es um meine Bedürfnisse, Anliegen, Werte, was mir wichtig ist und was mich bewegt. Die Bedürfnisse sind nicht immer gleich und einfach zu spüren und noch schwerer ist Worte dafür zu finden, aber wenn ich erkläre, was mir wichtig ist, dann wird es auch verständlich sein.

Meine Bitte
„Wärest du bereit + konkrete Handlung im Jetzt…?
Ich hätte gern, dass du…
Wäre es für dich in Ordnung…?“
Hier sagen wir, was wir möchten, dass der andere tut, was wir von ihm erwarten. Es wird auch eine Strategie vorgeschlagen, wie beide Partner eigene Bedürfnisse geltend machen können. Es wird schon an eine Zusammenarbeit hingewiesen und

Beispiele:
1) – Wenn ich sehe, dass das dreckige Geschirr in der Küche nicht in die Spülmaschine eingeräumt wurde, obwohl ich darum gebeten habe,
– bin ich frustriert und sauer,
– weil ich, wenn ich nach Hause komme, eine Ordnung haben will, die mir ein Entspannen nach der Arbeit ermöglicht.
– Wärest du bereit, das Geschirr gleich nach dem Essen abzuspülen oder mit mir zusammen nach einem Weg zu suchen, wie wir beide unsere Bedürfnisse erfüllen können?

2) – Wenn ich höre, dass unser Auto ohne Absprache mit mir verkauft worden ist,
– fühle ich mich verraten,
– weil mir meine Flexibilität wichtig ist und ich weiter unabhängig sein möchte.
– Ich hätte gerne, dass wir gemeinsam wichtige Entscheidungen treffen, die uns beide angehen und ich werde mich sehr freuen dir bei der Lösungsfindung für unsere Probleme zu helfen.

3) – Wenn ich daran denke, dass unsere Kreditkarte vorgestern zum Glühen gebracht wurde,
– bin ich enttäuscht und verärgert,
– weil ich finanzielle Sicherheit brauche, die mir hilft, nachts ruhig zu schlafen.
– Wäre es für dich in Ordnung, dass wir gemeinsam eine Summe festlegen, die wir monatlich für Klamotten ausgeben?

Ich möchte noch ergänzen, dass man in der Regel viel Übung braucht, bis die Formulierung in der Alltagssprache zu einer flüssigen Kommunikation wird. Die Vorbereitung und Ansprache selbst brauchen ebenfalls Zeit und auch die Bereitschaft des Konfliktpartners, diese Zeit zu investieren.
Dazu kommt, dass beim einem offenen Besprechen der Gefühle und Bedürfnisse viel Mut gebraucht wird. Wie viel Bereitschaft jeder von uns dazu hat, diesen Mut aufzubringen, hängt oft davon ab, welche Erfahrungen mit Konflikten und Auseinandersetzungen wir in unserem Leben schon gemacht haben und wie diese ausgegangen sind.

Nichtsdestotrotz finde ich diese Ansprache und allgemein die Idee Gewaltfreien Kommunikation toll und kann es nur empfehlen, diese in euren Alltag zu integrieren.

Euer Roman

Konfliktansprache

Konfliktansprache 2

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Über Roman Mendelev

vom Konflikt über Diplomatie zum Frieden
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