Wie komme ich zu mehr Gelassenheit im Leben

Hallo zusammen,

heute möchte ich euch ein paar Möglichkeiten vorstellen, die sehr hilfreich sind, um auf jemanden oder etwas gelassener zu reagieren. Im Leben gibt es immer wieder Momente oder Situationen, in denen unsere Mitmenschen uns enttäuschen, unseren Erwartungen nicht gerecht werden. Wir reagieren darauf auf verschiedene Weise und manchmal dauert es sehr lange, bis wir uns wieder beruhigen und diesen Vorfall vergessen können.

Stellt euch vor, ihr habt eine Verabredung, aber euer Date kommt nicht und ruft nicht an. Ihr könnt sie oder ihn nicht erreichen. Es ist richtig bitter und ihr seid sauer, verärgert, niedergeschlagen oder traurig.
Es gibt einige Möglichkeiten mit dieser und ähnlichen Situationen umzugehen. Wir können uns einen Plan schmieden, wie wir uns rächen oder auf einmal den ganzen Ärger und Schmerz auf dieser Person herauslassen, wir können vielleicht so tun, als ob für uns das nicht wichtig wäre und wir würden über die Situation stehen, wir können anfangen die Person zu meiden oder umgekehrt ein Gespräch mit ihr zu suchen, um die Sache zu klären. Bevor ihr aber etwas tut, könntet ihr auch die Situation etwas genauer betrachten und eventuell die besser verstehen.

Ich will euch einige Ideen vorstellen, wie ihr solche Situationen schneller abhacken könnt, allgemein weniger Stress habt und doch dabei die meisten eure Beziehungen als etwas Positives wahrnimmt. Zuerst geht es um Verständnis und Wahrnehmung.

1) Jeder Mensch ist ein Star in seinem Leben.

Jeder ist ein Hauptdarsteller in seiner Welt. Alle anderen sind Statisten oder spielen höchstens Nebenrollen. Er verbringt doch täglich 24 Stunden mit sich selbst und ist mit eigenem Überleben beschäftigt. Man kann sagen jeder denkt die meiste Zeit an sich. Es ist aber legitim und in Ordnung. Es war für mich nicht ganz leicht das anzunehmen, weil ich dachte, dass ich keine egoistische Neigung in mir habe. Ich denke aber die meiste Zeit an mich und meine Angelegenheiten. Dann ist es wahr. Wie ist es bei euch?

2) Ich bin auch nicht vollkommen.

Wer ist der Heilige hier? Ich habe noch keinen kennengelernt. Alle machen Fehler und ich auch, täglich. Ich bin nicht vollkommen und erwarte das auch von niemandem.

3) Höhe Erwartungen.

Wir wissen alle, wie es richtig ist und wie es laufen soll. Wir haben Ziele und Träume. Alles wird genau geplant und dann passiert etwas Unerwartetes, alles ist hin, wir sind enttäuscht und am Ende. Wir haben erwartet, dass die Person etwas für uns tut, hat sie aber nicht geschafft. Kann es sein, dass wir zu viel von ihr erwartet oder unsere Wünsche für ihre gehalten haben? Wir haben uns ausgedacht, wie es laufen soll und das ist nur ein Plan und das, was passiert ist, ist die Realität. Wir haben uns getäuscht, wieso hat dann diese Person die Schuld. Wir wissen nicht genau, was sie denkt, wie sie denkt, wie sie reagieren und handeln wird, aus welchem Grund erwarten wir, dass sie das tut, was uns gefällt?

4) Er hätte es besser gemacht, wenn er das besser hätte tun können.

Die meisten Menschen betreiben keine Sabotage und sind nicht von Natur böse. Die konnten unter diesen Umständen und mit ihren Möglichkeiten und Kompetenzen das nicht besser machen. Überlegt euch, wie verhält ihr euch bei einem euren Fehler? Wir hätten es gern vermieden und besser gemacht, aber in dieser Situation ging es leider nicht anders.

5) Wenn es passiert ist, dann sollte es passieren.

Ich bin so ein Mensch, ich glaube, dass alles in dieser Welt nicht umsonst ist. Wenn etwas geschieht, dann nicht ohne Grund. Diese Situation hat mit mir zu tun, sie ist in meiner Welt passiert. Was will sie mir sagen? Möglicherweise ist da etwas Gutes für mich. Vielleicht soll ich etwas verstehen oder versteckt sich eine Lehre für mich. Das Leben weiß, was ich für meine Entwicklung brauche und das bekomme ich auch, egal wie unangenehm oder schwer das anzunehmen ist. Dann übe ich mich in Demut.

6) Ich kenne nicht alles.

Ich kann nicht die ganze Geschichte kennen, die hinter dieser Situation und diesem Menschen steht. Welche (für mich) richtigen Entscheidungen kann ich von ihm erwarten, wenn ich selbst nicht Mal eine Minute in seinem Körper war und verstehe nicht, wie er tickt. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie und was bei ihm im Kopf und im Leben abgeht, welche Erfahrungen er im Leben hatte und welche Schlüsse er daraus gezogen hat. Alles sind bloß meine Gedanken und Vorstellungen über den Menschen und seine Möglichkeiten. Und, wenn ich mich jetzt ärgere oder traue, dann hat es mit mir zu tun und nicht mit ihm.

7) Möchte ich glücklich sein oder recht haben?

Die Frage: „Ist es mir jetzt wirklich wichtig, sich durchzusetzen und recht zu behalten oder will ich einfach glücklich sein?“, hilft bei solchen Situationen sehr gut. Bin ich wirklich an einer Eskalation des Konflikts interessiert oder kann ich alles dabei belassen? Eine Antwort auf diese Frage könnte mir schon gleich mehr Ruhe geben oder eventuell noch Jahre dauernder Stress schenken.

8) Nicht alle sind gleich empfindlich.

Nach meiner Meinung empfinden wir verschiedene Situationen auf unterschiedliche Weise und was für Einen eine Kleinigkeit bedeutet, kann einen Anderen in eine tiefe Krise stürzen. Ich glaube, es hängt davon ab, welche Erfahrungen wir im Leben gemacht haben und wie viel Schmerz wir seitdem mit uns tragen.
Es gibt auch Menschen, die können wenig bis gar nicht nachempfinden, was in dem Anderen passiert, weil ihre eigenen Emotionen und Gefühle zum Teil vom Bewusstsein abgetrennt sind.

9) Wir leiden alle.

Denkt darüber nach, wenn ein Mensch uns aus irgendwelchen Gründen enttäuscht hat, sind wir sehr wahrscheinlich nicht die Ersten und nicht die Letzten auf seinem Weg. Was meint ihr, ist es einfach eine Enttäuschung zu sein? Es kann gut sein, dass der Mensch viel Schmerz in seinem Inneren trägt und versucht sein Leben irgendwie auf die Reihe zu kriegen. Oft leiden diese Menschen viel mehr als wir.

Jetzt möchte ich gern euch einige Methoden vorstellen, mit denen ihr solche Situationen lösen könnt.

1) Reframing
Diese Technik ist eine Methode aus dem NLP (Neuro- Linguistisches Programmieren). Das Konzept wurde allerdings von Virginia Satir entwickelt. Die Methode wird gern im Coaching benutzt, um Coachee / Klienten sein Verhalten aus einem anderen positiven Winkel zu zeigen.
Zum Beispiel beim Kontextreframing wird ein positiver Wert in einem bestimmten Verhalten definiert. In jedem Verhalten gibt es ein positiver Grundkern oder eine gute Absicht. Wir sollen es nur finden. Das muss nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen, aber das kann für unser Wohlbefinden viel tun.
Wenn wir zurück zu unserem Beispiel mit dem geplatzten Date gehen, dann könnte etwas dazwischengekommen sein und vielleicht blieb die Nachricht aus, weil der Handy-Akku leer ist. Und wenn nicht, dann versucht die Person uns eventuell vor noch mehr Schmerz und Enttäuschung zu schützen und Angst hat, es uns ins Gesicht zu sagen. Das ist alles nur eine Vermutung, aber die kann uns helfen diese Enttäuschung schneller zu verarbeiten.

2) Wird diese Enttäuschung in 5 Jahren noch genauso wichtig sein?

Diese Frage gibt uns die Möglichkeit aus der Zukunft auf dieser Situation einen Blick zu werfen und zu entscheiden, ob wir uns unbedingt mit der Sache weiterbeschäftigen wollen oder nicht. Das kann helfen die Kirche im Dorf zu lassen und den Vorfall schnell zu vergessen.

3) Was würde eine gelassene Person an meiner Stelle tun?

Habt ihr eine Person in eurem Leben, eine schon verstorbene, lebende, fiktive oder echte, die euch in Sachen Gelassenheit als Vorbild dient? Dann fragt euch, was diese Person an eure Stelle tun würde.

4) Dieser Person gedanklich vergeben

Wenn zumindest eine von meinen Vorschlägen bei euch funktioniert hat, dann könnt ihr auch etwas weitergehen. Es geht darum diese Person zu verzeihen. Sie wusste wahrscheinlich nicht, was sie tut oder konnte das nicht ändern. Dieser Person zu vergeben macht euch freier von den negativen Gefühlen, die nur euch schaden. Die Situation bleibt dann als bloße Erinnerung ohne emotionalen Hintergrund da.

Wenn es gewünscht und möglich ist, gebt dem Menschen eine zweite Chance. Sprecht darüber, erzählt, wie ihr euch fühlt und was ihr erwartet, dann gebt ihm eine Möglichkeit nächstes Mal alles besser zu machen. Die beiden Seiten werden sich etwas besser fühlen und eure Beziehung kann noch positive Momente erleben.

Euer Roman

.

.

Über Roman Mendelev

vom Konflikt über Diplomatie zum Frieden
Dieser Beitrag wurde unter Beziehungen, Meine Erfahrungen, Methoden, Persönlichkeit abgelegt und mit , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert