Riemann-Thomann-Modell


Hallo zusammen,

heute stelle ich euch ein Modell vor, das versucht typische Verhaltensweisen und Handlungen eines Individuums zu beschreiben und zu erklären. Dazu habe ich für euch ein Erklärungsvideo und einige meine Gedanken zum Thema vorbereitet.

Riemann-Thomann-Modell basiert auf dem Werk von Fritz Riemann „Grundformen der Angst“. Christoph Thomann hat diese Arbeit zu einem Beziehungsmodell weiterentwickelt. Er entschloss sich, den Schwerpunkt nicht auf die verschiedenen Ängste zu legen. So wurden aus den schizoiden, depressiven, zwanghaften und hysterischen Persönlichkeiten die vier Grundstrebungen Distanz, Nähe, Dauer und Wechsel.

Das Modell besagt, dass die Menschen verschieden sind. Nicht nur in der Art, wie sie sich geben und Wirkung nach außen, sondern auch im Inneren empfinden und was sie brauchen, um sich im sozialen Umfeld wohl zu fühlen. Dieses Modell hilft menschliche Unterschiede und ihre Auswirkungen auf Beziehungen und Kommunikation besser zu verstehen.

Jeder von uns hat Bedürfnisse. Die werden in diesem Modell sichtbar und nicht nur unsere, sondern auch von unserem Umfeld, mit dem wir z. B. im Konflikt sind. So können wir nicht nur uns selbst besser verstehen, sondern auch unsere Mitmenschen.

Ich mag das Modell sehr. Das hilft mir zu sehen, welche Grundstrebung gut entwickelt ist und wo noch etwas verbessert werden könnte. Meine Grundausrichtung „Dauer“ ist sehr gut entwickelt. Auf anderem Ende der Achse liegt Grundausrichtung „Wechsel“ und ich hatte viele Missverständnisse und Konflikte mit den Menschen, bei denen diese Richtung gut entwickelt war. Ich habe mich darüber geärgert, wie können die nur so flatterhaft, unzuverlässig sein. Die verspäten sich oft, die können eine Sache nicht zu Ende machen, für die ist nichts im Stein gemeißelt.

Wie läuft das ganze ab? Man unterzieht sich einem Test (hier eine abgespeckte Version), das bedeutet – beantwortet mehrere Fragen. Jede Antwort wird mit Punkten bewertet, die zusammengezählt und auf ein Koordinatenkreuz übertragen werden. Dadurch werden die Ausprägungen der Grundausrichtungen sichtbar.

Ich gebe euch ein Beispiel. Ich habe in meinem Leben viel mit den Menschen gearbeitet, die zu Grundausrichtung „Nähe“ tendiert haben. Die sind gemeinschaftlich, sozialkompetent und harmonisch, aber Chefs kommen oft aus dem Bereich „Distanz“. Die sind sachlich, eigenständig, abgrenzend. Manchmal war das so, dass die Nähe-Menschen eine Gruppe gebildet haben und über den Chef gelästert, ihn ausgegrenzt und ihm eher als notwendiges und unvermeidbares Übel angesehen haben. Der Chef hat es gespürt und wurde noch schroffer, kühle und arroganter. Ein Konflikt war vorprogrammiert.

Wenn wir die anderen nicht verstehen, nicht kennen, dann denken wir oft, die anderen sind schräg, ärgern uns absichtlich und haben nur böses im Sinn. So ist es nicht oder eher selten. Die sind nur anders.

Dieses Modell kann uns die Unterschiede und Bedeutung ihrer Handlungen erklären. Das Ziel des Ganzes ist mehr Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung im Leben. Alle diese Grundausrichtungen mit deren Eigenschaften sind in uns drin, nur verschieden stark ausgeprägt. Das Mindeste, was dieses Model bringt, ist mehr Verständnis für die Umwelt. Das könnte aber auch helfen eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln, wenn man daran arbeitet, weniger stark ausgeprägte Eigenschaften auszubauen.

Euer Roman

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Über Roman Mendelev

vom Konflikt über Diplomatie zum Frieden
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