Mein Verhältnis zum Geld

Hallo zusammen,

heute möchte ich gern über Geld reden. Macht es uns glücklich oder ist es nur eine Illusion, versuchen wir damit etwas zu kompensieren oder bringt es Ruhe in unser Leben. Ich habe für euch eine schöne Geschichte, ein tolles Video und meine Erfahrungen zum Thema vorbereitet.

Zum Beginn eine kleine lustige Geschichte zum Thema. Ich konnte leider nicht herausfinden, von wem die Anekdote stammt.

Ein Außerirdischer fliegt zur Erde, um Erdlinge in den „Katalog der intelligenten Zivilisationen“ aufzunehmen, und fragt:

– Warum hungern viele Menschen auf der Erde, obwohl ihr so viele Ressourcen wie ertragreiche Erde, Wasser und Licht habt?

– Es fehlt uns an Geld, um Hunger zu beseitigen.

– Warum habt ihr so viele Obdachlose bei allen euren Möglichkeiten?

– Es fehlt uns an Geld, um jedem Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben.

– Warum verschmutzt ihr euren Planeten?

– Es fehlt uns an Geld, um dagegen vorzugehen.

– Warum gibt es so viele Kranken, obwohl die meisten geheilt werden können?

– Es fehlt uns an Geld dafür.

– Ist dieses Geld, dass euch nicht gut leben lässt, diese Ressource wirklich so knapp? Können wir euch helfen, das von anderen Planeten zu bringen? Und im Allgemeinen, woher bekommt ihr das?

– (alle schauen nach unten) Es ist nicht notwendig es zu liefern, wir drucken es selbst.

Und dann hat das Alien die Erdlinge in die Liste der intelligenten Wesen nicht aufgenommen.

Es ist klar, dass in der Geschichte einiges übertrieben ist, aber, ist es wirklich nur das Geld, was uns fehlt oder vielleicht auch etwas anderes? Ist es eventuell das Wollen oder das Einvernehmen mit den anderen oder doch der Verstand? Ist es wirklich so, dass das Geld die Antwort auf alle unsere Probleme ist?

Sehen wir das Thema aus einer anderen Perspektive. Ich erzähle euch etwas von meinen Erfahrungen. Als ich etwas junger war, dachte ich, ich kann mir mit dem Geld alles kaufen: Liebe, Freude, Gesundheit, Freunde, gute Laune, Zufriedenheit und innere Ruhe. Ich war mir sicher, dass es mich glücklich macht. Dafür habe ich viel gearbeitet, mehrere Jobs gehabt und an der Börse gehandelt.
Je länger ich das tat, desto mehr wurde mir klar, dass mehr Arbeit und mehr Geld nicht unbedingt mehr Freude und gute Laune bringen.
Mit Liebe war es auch schwierig, ich hatte wenig Zeit, aber wollte wirklich Liebe und Beziehung und keinen käuflichen Sex.
In dieser Zeit hatte ich mir eine Beinverletzung hingezogen und war ein paar Wochen krankgeschrieben. Ich hatte mehrere Pläne für diese Zeit und musste alles absagen. In dieser Zeit wurde mir bewusst, ich kann mir zwar Arzneimittel kaufen und ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, aber keine Gesundheit erwerben.
Während dieser Zeit konnte ich selten um meine alten Freundschaften kümmern und die neuen ließen sich auf sich warten. Dann habe ich verstanden, dass ich eigentlich die Zeit in meine sozialen Kontakte investieren soll. Mit dem Geld kann ich mir nur flüchtige, oberflächliche Kontakte leisten und keine echten Freundschaften und gute Bekanntschaften aufbauen.
Es ist noch die innere Ruhe geblieben. Ich habe es leider auch nicht genießen können. Der Börsenhandel war ein ständiges Auf und Ab, der brachte eher Unruhe, Nervosität und Stress mit. Gier und Angst plagten mich dabei.
Im Endeffekt hatte außer meinem Konto keiner etwas davon. Ich habe selbstverständlich gut gegessen, viel gereist, mich stylisch angezogen usw., aber das waren immer kurzlebige Glücksmomente und die führten mich eher in Abhängigkeit, als machten zufrieden.
Eigentlich wollte ich mich auch mit 40 Jahren zur Ruhe setzen und nicht mehr arbeiten müssen. Es gab eine Zeit, in der ich nicht arbeiten musste und Geld kam rein. Komischerweise war es auch schwer für mich, ich dachte, die Decke fehlt mir auf den Kopf. Ich hatte keine Ruhe und Zufriedenheit und war ratlos.

Als alle meine Illusionen platzten, ging es mir nicht so gut. Ich habe verstanden, Geld wird mir nicht helfen meine Probleme zu lösen. Ich muss selbst anpacken und etwas ändern.
Nach meinen Erfahrungen konnte ein kurzes Vergnügen die langanhaltende Zufriedenheit nicht ersetzen. Das machte mich nicht satt und ich suchte schon lange nach etwas, was das tun konnte.
Ich begann mit Bedürfnissen zu arbeiten, um herauszukriegen, was mir denn genau fehlt. Warum will ich viel Geld haben? Welche Bedürfnisse stecken dahinter? Was will ich damit kompensieren? Da kamen folgende Sachen ans Licht: Anerkennung, Achtung, Respekt, Akzeptanz, Mitgefühl, Schutz, Sicherheit, Zufriedenheit, Ruhe und andere. Das hat mir schon geholfen, ich habe mich besser verstehen können.

Ich versuchte diese Bedürfnisse auf einer anderen Art, z.B. durch soziale Kontakte, zu befriedigen. Manchmal hat es geklappt, oft nicht. Dann fragte ich mich, aus welchem Grund? Eigentlich mache ich alles richtig. Wieso macht es mich nicht glücklicher?
Ich habe mir alle meine neuen Methoden angesehen und verstanden, dass die meisten diese Bedürfnisse von der Außenwelt nicht befriedigt werden können. Und wenn ich doch das versuche, dann muss ich oft heucheln, mich verstellen und wenn ich das doch kriege, dann sättigt mich das nicht, oft spüre ich das gar nicht.

Dann wurde mir klar, nur ich selbst kann mich glücklich machen und es soll von innen kommen, nicht von außen. Meine Bedürftigkeit kommt von innen und nur von da kann die gestillt werden. Wie ich das tue, erzähle ich im nächsten Artikel, weil ich sehe, dass ich von Thema abkomme und dieser Artikel schon jetzt zu lang ist.

Nach meiner Meinung kann man mit dem Geld viele schöne Sachen gestalten und erleben. Es ist sehr schwer ganz ohne Geld auszukommen. Wir sollen aber schon etwas aufpassen, dass wir uns selbst dabei nicht verlieren und alles andere dafür aufgeben. Geld kann uns auch zu einem Gefangenen machen, der eigenes Gefängnis selbst aufgebaut hat und aufrechterhält. Da ist es nach meiner Erfahrung sehr einsam, traurig und leer.

„The Black Hole“

Euer Roman

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Über Roman Mendelev

vom Konflikt über Diplomatie zum Frieden
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