Wie Coaching funktioniert

Hallo zusammen, heute geht es um euch, eure Fragen und um mich. Ich werde oft gefragt, mit welchen Fragen Menschen zu mir kommen, was von mir erwarten und was ein Coach eigentlich tut. Ich habe für euch zwei Videos, einige Gedanken mit Beispielen und meine Kommentare vorbereitet.

Kurzfilm „Wie Coaching funktioniert“.

Ich würde sagen, jeder Klient /Coachee bringt schon etwas Eigenes mit, aber wenn ich doch sehr stark verallgemeinere, gibt es bei mir nur zwei Arten von Kundenwünschen:
1) Helfen Sie mir zu lernen, bequem mit meinem Problem zu leben, damit ich mich selbst und mein Leben nicht viel ändern muss.
2) Helfen Sie mir das Problem zu verstehen und es zu lösen.

Ein Klient, der zum ersten Mal zu mir kommt, glaubt eher selten, dass die Ursache des Problems in ihr/ihm selbst liegt (irgendein wiederkehrendes Element von Denken, Verhalten oder emotionaler Reaktion). Vielmehr glaubt der Kunde, dass das Problem wie von selbst entsteht und existiert. Die meisten Fragen kommen aus sozialem Bereich.
Wie kann ich Menschen zwingen, mir keinen Stress mehr zu machen?
Wie lerne ich anständige Männer (Frauen) kennen?
Wie kann man einen Mann dazu bringen, einen guten Job zu bekommen?
Wie motiviere ich ein Kind zum Lernen?
Wie höre ich auf, mit meinen Eltern zu streiten usw.?

Ganz kurz am Rande, es ist schon merkwürdig, aber oft scheint es Menschen, dass sie die Realität objektiv wahrnehmen. Eine Art Illusion, dass viele wissen, wie die Dinge wirklich sind. Fast jede Person weiß, was andere Leute von ihr denken, wie oft und mit welchen Gefühlen, wie sie sich in dieser oder jener Situation verhalten werden usw.
Ich vermute, ein Teil der Bevölkerung ist sich sicher, dass sie „professionelle Leser von Gedanken und Absichten“ sind und sicherlich „die Wahrheit“ kennen.
Im Gegensatz dazu ist der zweite Teil der Bevölkerung nicht sicher und bezweifelt alles, was die erste Hälfte überzeugt. Und da die Wahrheit der ersten Hälfte nicht mit den inneren Empfindungen der zweiten Hälfte übereinstimmt, wird die zweite Hälfte noch mehr verzweifelter.

Hier kann ich hier Folgendes empfehlen. Trennt bitte die Fakten (was wirklich passiert) von den was ihr denkt, glaubt, hofft oder erwartet. So werdet ihr euch viel Nerven, Zeit und Energie sparen.

Ich arbeite viel mit Projektionen. Wenn ich die Darstellung des Kunden beschreibe, ist das Bild des Problems oft autonom: „Ich bin da und das Problem ist dort und hat mit mir nichts zu tun.“ Das ist leider nicht so. Im Problem liegt bereits ein Stück des Kunden und auch die Problemlösung. Es ist egal, ob es sich um eine mürrische Schwiegermutter, einen nervigen Kollegen oder bösen Chef handelt. Dieses Problem enthält Informationen über die Überzeugungen, Charaktereigenschaften und Illusionen des Kunden. Es wird etwas in die Außenwelt projiziert. Etwas, was ganz tief im Inneren verborgen ist und akzeptiert und manifestiert werden möchte. Es geht hier um innere, verborgene Weltanschauung und Projektionen des Kunden.

Zum Beispiel haben wir einen Chef – eine harte, selbstbewusste und direkte Person, und sein Team sind unsichere und initiativlose Befehlsnehmer. Woher kommt es? Das ist nur ein Spiegelbild der unbewussten Prozesse und inneren Regungen dieses Teamleiters. (Diese Informationen können vom ihm für sein eigenes Wachstum verwendet werden, wenn er den Mut hat, sich selbst zu fragen: Warum ist er von solchen Menschen umgeben?)
Das Prinzip der Synchronizität zeigt, wie die Systeme die bewussten und unbewussten Komponenten erkennen. (Etwas einfacher als C.G. Jung erklären die Zusammenhänge die sogenannten Spiegelgesetze). Was wir wissen, betrachten wir als einen Teil unserer Persönlichkeit. Das, was in uns unbewusst ist, manifestiert sich in Form der äußeren Realität, um bewusst zu werden.

Zurück zu unserem Beispiel, unser Manager auf der Bewusstseinsebene ist sich sicher, dass er in Ordnung sei und die anderen Verlierer seien. Unterschwellig (in unserem Beispiel gelang es dem Leiter, seine Angst vor seinem Verstand sorgfältig mit psychologischen Abwehrmaßnahmen zu verbergen) hat er aber Angst, dass diese seine Überzeugung nicht wahr ist. Diese Angst manifestiert sich jedoch in Form der Menschen, die er in sein Team „hineingezogen“ hatte.
Die Untergebenen haben die entgegengesetzte Situation – sie sind sich ihrer eigenen Schwächen bewusst, bemerken jedoch nicht den unbewussten „Stolz“ und ein Gefühl der Überlegenheit, Arroganz, die ihr Manager für sie zurückspiegelt.

Nachdem im Bewusstsein die Informationsanalyse stattfindet und alles richtig verstanden wird, werden die neuen Eigenschaften der Persönlichkeit bewusst und unbewusst, dann manifestieren sie sich in Form einer veränderten Außenwelt. Kurz gesagt, die Menschen ändern sich und ihre Welt verändert sich auch.

Wenn man das nicht kennt oder damit nicht arbeitet, ist es schwer etwas dagegen zu unternehmen. Unwissenheit schützt leider nicht vor Folgen. Ich will damit sagen, Menschen haben schon Möglichkeiten ihre Probleme auch selbst zu lösen, aber die brauchen Werkzeuge, Selbstreflexion und einen großen Wunsch sich selbst und ihre Umwelt besser kennenzulernen.

Ich arbeite mit Zielen meines Klienten, ich stelle Fragen, begleite den Prozess z.B. vom Problem zur Lösung oder vom Konflikt zum Frieden. Der Kunde verändert sich selbst und verändert seine Welt. Wir wachsen aber zusammen, weil ich immer auch etwas dabei lerne, wir werden beide reifer und weiser.

Man munkelt, dass die Coachs nur den anderen helfen können und sich selbst nicht. Es kommt vor, man übersieht bei sich selbst öfter etwas. Gut, dass es andere Coachs gibt, zu denen man gehen kann.

Ein Coach kann einem Klienten helfen, seine eigene reifere Position zu entwickeln, die Position, die auf Selbstverständnis und Vertrauen in sich selbst basiert. (Das können übrigens auch ein Psychologe oder Psychotherapeut).
Ein Coach kann helfen, ganzheitlicher und bewusster zu werden. Die können einem Klienten helfen, die Nachteile seines eigenen Verhaltens zu zeigen: sich dessen bewusst zu werden, zu lernen, wie man sich damit auf verschiedene Art und Weise auseinandersetzt und darauf reagiert, Feedback-Erfahrungen mit Freude und Neugier (und nicht mit Angst und Misstrauen) sammelt.

Euer Roman

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Über Roman Mendelev

vom Konflikt über Diplomatie zum Frieden
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