Phasen der Teamentwicklung nach Bruce Tuckman

Hallo zusammen,

heute stelle ich euch ein Modell vor, das sehr gut erklärt, wie ein Miteinander und ein gemeinsames Arbeiten als ein Prozess gesehen werden kann. Es kommen ein sehr interessantes Video und einige meine Kommentare zum Thema dazu.

Das Tuckman Phasenmodell wird häufig in Teamentwicklungsprozessen zu Beginn herangezogen, um zu bestimmen, an welchem Punkt sich ein Team befindet und welche Maßnahme die beste ist, um den Leistungswirkungsgrad zu erhöhen. Das Modell wurde Bruce Wayne Tuckman im Jahre 1965 entwickelt und 12 Jahre später noch ergänzt.

Phasen

Forming. In dieser Orientierungsphase findet das erste Zusammenkommen der Teammitglieder statt. Es ist nicht so wichtig, ob die Menschen sich schon kennen oder nicht. Wenn Menschen in eine Gruppe/ein Team zusammenkommen, beginnt diese Phase. Dabei bringt jeder Einzelne seine Erwartungen, Einstellungen und Interessen mit ein. Das Team versucht sich auf eine höfliche und eher unpersönliche Art und Weise besser kennenzulernen.

Die Phase ist sensibel und wichtig, alle beschnuppern sich gegenseitig, jeder sucht nach einem Platz. Es herrscht Atmosphäre der Unsicherheit. Alle sind vorsichtig in dem, wie sie sich zu den anderen verhalten.

Die Phase ist, nach meiner Meinung, sehr wichtig für die weitere Zusammenarbeit. Da wird Vertrauen zwischen den Teammitgliedern aufgebaut. Es ist wichtig ein sicheres und wertschätzendes Umfeld zu strukturieren, damit die Menschen sich zumindest etwas sicherer fühlen.

Storming. Die zweite Teamphase wird auch Nahkampfphase genannt. Teammitglieder kommen sich hier sowohl auf positive, als auch auf negative Art und Weise allmählich näher. Rollen und Erwartungen zeigen sich und werden gelebt. Es entstehen Konflikte und Spannungen innerhalb des Teams, erste Probleme der Zusammenarbeit stellen sich jetzt klar heraus. Die Phase, in der die Ziele zunehmend klarer werden. Es gibt unterschiedliche Auffassungen, eine Rollenverteilung bildet sich heraus, erste Machtkämpfe entstehen. Es zeigt sich alles, was davor verborgen war. Jedes Teammitglied sucht seinen Platz im Team. Es entsteht offene und verdeckte Kommunikation.

Das ist die interessanteste und schwierigste Phase, nach meiner Meinung. Es gibt keine Möglichkeit die zu überspringen. Egal, was wir tun, Konflikte werden kommen und sollen gelöst werden. Das beinhaltet ein Geschenk. Die Menschen werden nach deren Lösung eine bessere Beziehung haben, näher zueinander stehen. Das hilft ihnen besser miteinander zu arbeiten.

Norming. In dieser Phase entsteht das Alltagsmiteinander. Die Organisationsphase, in der klare Strukturen und Verabredungen getroffen werden. Jeder findet seinen Platz. Es entstehen Arbeitsbeziehungen, die sich immer mehr etablieren und Arbeit selbst wird routinierter. Wichtige Fragen sind „Wie können wir das Ziel erreichen?“ oder „Wie wollen wir miteinander umgehen?“. Nachdem die bedeutendsten Konflikte gelöst wurden, zeichnet sich die Organisationsphase Norming vor allem durch Geschlossenheit, Gruppenzusammenhalt und Gemeinschaft aus. Erstmals entsteht ein Miteinander, die Teammitglieder orientieren sich mehr am Team als an sich selbst. Das Team ist dadurch besser in der Lage, die Zusammenarbeit zu organisieren.

Ich denke, das ist die ruhigste Phase. Es kommt zur Routine und eine gewisse Starre im Denken und Handeln, weil alles mehr oder weniger läuft. In diese Phase können neue Ziele, Visionen und Pläne für das Team geschmiedet werden, um Innovation, Kreativität und Motivation zu stärken.

Performing. Die Integrationsphase, in der die Selbstorganisation in den Vordergrund tritt. Das Team wird kreativer und kommt zur seiner Hochleistung. Fragen sind „Wer hat was zu tun?“ oder „Wie können wir das Ziel am effektivsten erreichen?“. Die Phase Performing zeichnet sich vor allem durch Produktivität, Effizienz und Selbstständigkeit aus. Alles läuft rund, Erfolge häufen sich. Das Team kann nun gemeinsam Leistungen erbringen, die mehr sind als die Summe der Einzelleistungen.

Ich finde, diese Phase wird möglich, wenn alle Teammitglieder an einem Strang ziehen, an einem gemeinsamen Ziel arbeiten und einander unterstützen. Diese Phase kann aber nicht konstant etabliert werden. Es sollen schon Auf und Ab geben, kein Mensch kann die ganze Zeit nur Superleistungen bringen. Der Druck – immer besser zu werden, kann zur Erschöpfung und Gesundheitsproblemen führen.

Adjourning. Mit dieser Phase (auch Auflösungsphase) nähert sich das Projekt und die Zusammenarbeit des Teams dem Ende zu. Es geht darum, die wichtigsten Erkenntnisse der gemeinsamen Arbeit sicherzustellen und die Kooperation gebührend abzuschließen. Das ist die Ruhepause, eine Würdigung, ein Rückblick und Auswertung von dem, was gemacht oder erschaffen worden ist. Die Adjourning Phase gilt nur für temporär zusammenarbeitende Teams. Somit gehört sie nicht ganz zu den anderen vier Phasen.

Ich bin aber sehr dafür, dass eine Verabschiedung auf jeden Fall stattfinden soll. Das gönnt Menschen eine kleine Pause, sie können das Erlebte Revue passieren lassen und Erfolge zusammen feiern. Ich habe schon mehrere Firmen erlebt, wo am Ende des Tages setzen sich Kollegen zusammen und besprechen den Tag mit der Tasse Kaffee oder wo, nach jedem beendeten Projekt Mitarbeiter zusammen mit Chefs etwas unternehmen. Das bringt Menschen zusammen und helfen am nächsten Tag etwas entspannter und fröhlicher zur Arbeit zu gehen.

Ich habe hier ein Video, das uns ein tolles Team und einige Adjournings zeigt.

Euer Roman

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Über Roman Mendelev

vom Konflikt über Diplomatie zum Frieden
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