Wie kann ich mein Leben verbessern

Hallo zusammen,

heute sprechen wir über Leben im Mangel, Zerteilung der Psyche und eine Möglichkeit das zu ändern. Ich habe für euch ein nettes Video, eine therapeutische Geschichte und meine Erfahrungen und Kommentare vorbereitet.

In meinem letzten Artikel habe ich angekündigt, dass ich heute darüber schreibe, wie ich meine Bedürftigkeit und Hunger nach etwas, was ich die Ganzheit nenne, gestillt habe. Ich habe schon in diesem Artikel Mal erklärt, dass es, nach meiner Meinung, nicht wichtig ist, wie viel Wissen, Erfahrungen oder materielle Dinge wir im Laufe des Lebens angesammelt haben, uns wird sehr wahrscheinlich trotzdem etwas fehlen. Ich denke, dass viele Menschen nicht deswegen unglücklich sind, weil sie wenig oder nicht genug haben, sondern weil sie ein inneres Gefühl oder Empfinden haben, dass ihnen etwas fehlt. Und dieses Gefühl täuscht nicht, es ist auch so. Es geht darum, dass diese Bedürftigkeit, dieser Hunger in uns drin ist und kann durch äußere Dinge langfristig nicht gestillt werden. Es muss von innen passieren. Was könnte denn es sein?

Um mein Gedanke verständlicher zu präsentieren, nehme ich dafür eine Metapher. Früher habe ich mir oft meine Persönlichkeit als ein zerbrochener Spiegel vorgestellt. Ich konnte mich selbst erstmal da ganz schlecht erkennen (Wer ich bin) und sah auch die Welt um mich herum geteilt und verzerrt. Ich war zerteilt, was Wünsche, Ziele, Neigungen, Entscheidungen angeht und zweifelte daran, dass die Welt ein schöner und sicherer Ort für mich ist. Das alles erzeugte in mir das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Diese Bruchteile von mir selbst fehlten mir. Was sind diese Teile? Das sind meine Eigenschaften, Charakterzüge, Besonderheiten, Fähigkeiten, Talente, Träume und Verhaltensweisen. Die waren von meinem „Ich“ und voneinander getrennt und ich wusste nicht, wie ich das wieder in Ordnung und zusammenbringen kann.

Wie kommt sowas zustande? Durch Sozialisierung, durch elterliche Erziehung, durch die gesellschaftliche Normen, durch das Individuum selbst. Die Teile der Persönlichkeit werden durch das Kind selbst (Schutzmechanismen der Psyche) abgetrennt und ins Unbewusstsein verdrängt, weil die für die wichtigen Personen des Kindes unerwünscht sind. Mehr dazu in diesem Artikel.

Das Kind und später der Erwachsene steht im Konflikt mit diesen eigenen Bruchteilen, weil die nicht als eigener Persönlichkeit wahrgenommen werden, sondern als etwas Fremdes, Unerwünschtes oder Bedrohliches aus der Außenwelt und sollen bekämpft werden. Diese inneren Konflikte belasten die Psyche und werden auf andere Objekte und Subjekte in der Umgebung projiziert, um die Belastung im Inneren etwas zu reduzieren. Das nennt man ein Abwehrmechanismus und in diesem Fall ist eine Projektion.

Also wir projizieren das, was wir Mal als ein Teil des „Ichs“ verdrängt oder unterdrückt haben. Ein Beispiel dazu, wenn ich jemandem vorwerfe egoistisch zu sein, obwohl ich eigentlich selbst egoistisch bin. Man könnte vielleicht auch dazu sagen: einen Splitter im fremden Auge sehen, aber nicht den Balken im eigenen.

So etwas bei sich selbst zu erkennen ist natürlich nicht einfach und noch schwieriger zu akzeptieren, dass man nicht immer ein Engel ist/war. Aber dadurch können wir unseren „Spiegel“ zumindest zum Teil reparieren.
Ich denke, wir haben alle Facetten und Polaritäten in unsere Persönlichkeit, alles, was es gibt. Wir können Mal gut und Mal schlecht sein, faul und fleißig, dumm und clever, zornig und friedvoll, stark und schwach. Wir sind das alles, das gehört zu uns, aber es passte oder passt immer noch nicht allen in unserem Umfeld und wir müssen einige Eigenschaften verstecken. Wenn wir projizieren, übertragen wir nicht nur Eigenschaften auf andere, sondern auch andere eigenen Themen, z.B. Schwächen, Gedanken, Vorhaben, Einsichten, Ängste oder Sorgen usw. Auch mit diesem Material können wir arbeiten.

Wie arbeite ich mit Projektionen?
Durch Bewusstwerden und Annehmen. Erstmal sollen diese Projektionen entdeckt werden. Es ist nicht so einfach, aber wenn wir eigene Wahrnehmung auf das richten, was uns nicht passt, nicht gefällt, was uns aufregt, Widerstand erzeugt oder negative Gefühle auslöst, dann finden wir genau das Merkmal, die Macke, die Eigenschaft, was uns stört. Dann versuchen wir die anzunehmen. Am Anfang z.B. mit den Wörtern: „Könnte ich mir vorstellen, dass ich das auch habe? Habe ich selbst sowas schon Mal getan? Wie wäre es, wenn ich das Mal spaßeshalber tun würde?“

Als ich anfing damit zu arbeiten, schrieb ich alles auf, was mich in den anderen Menschen störte. Dann habe ich eine Eigenschaft (oder mehrere) gefunden, die als Auslöser für meinen Ärger diente und dann habe ich die „anprobiert“ (obengenannten Fragen gestellt). So versuchte ich den Bruchteil meines Selbst zu finden, was ich in mir nicht mehr annahm und in meiner Kindheit oder Jugend abstieß.

Noch ein Beispiel dazu. Hans hasst Menschen, die zu spät kommen. Er regt sich jedes Mal auf, tobt und macht die fertig. Wenn wir uns aber genauer sein Leben und Verhalten ansehen, dann wird uns auffallen, dass er selbst alle 2 Wochen zu spät kommt. Hans selbst merkt das aber nicht oder entschuldigt sich selbst mit irgendwelchen Ausreden.
Das bedeutet, er war wahrscheinlich in seiner Geschichte für diesen Verhalten bestraft worden und kann sich das nicht mehr erlauben. Er hat diesen Zuspätkommen-Teil verdrängt und jetzt ist er verdammt, alle sich verspäteten Menschen zu bekämpfen. Das führt zum konfliktreichen Alltag und viel Stress. Stellt euch vor, die ganze Sache wird Hans bewusst. Er könnte annehmen, dass die anderen sich auch Mal verspäten können und er muss nicht mehr ausflippen und dadurch eigene Gemüt und Gesundheit belasten.

Ich bin immer noch dabei und finde bei mir immer wieder einige Eigenschaften, die von mir noch nicht angenommen sind. Bis jetzt habe ich bestimmt mehrere Hunderte gefunden und bearbeitet. Man braucht gute Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion, eine Menge Mut und auch Demut, weil viele Sachen mit Mühe angenommen werden können und mit innerem Ablehnen und vielen Hemmungen verbunden sind.

Zum Ende habe ich zwei Aufgaben für euch.
Denkt darüber nach, um welche Projektion oder Projektionen könnte es in der folgenden Geschichte gehen.

1) Hammer-Geschichte

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß, weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich.  Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer“.

Paul Watzlawick, aus dem Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“

2. Unten ist ein sehr interessantes und lustiges Video.
Welche Gefühle und Emotionen erzeugt in euch diese Frau? Wie sie aussieht oder redet oder das, was sie sagt? Gibt es da etwas, was euch aufregt oder ärgert? Schreibt alles auf. Überlegt euch, was könnte es mit euch zu tun haben? Welche Projektionen könnten da sein?

Ich kann euch nur empfehlen mit Projektionen zu arbeiten. Je mehr wir uns selbst akzeptieren, desto einfacher ist unser Leben. Der einzige Konflikt, den wir haben, ist mit uns selbst. Diese Arbeit hilft sich selbst zu verstehen, entspannt, spart Energie und Nerven, macht gelassener, verständnisvoller und zufriedener im Leben.

Euer Roman

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Über Roman Mendelev

vom Konflikt über Diplomatie zum Frieden
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