Frohe Ostern!

Hallo zusammen,

heute ist der Ostersonntag und ich möchte gern euch ein paar interessante Geschichten erzählen, die ich in meiner Kindheit über Ostern und Eier gehört habe und mit diesen Tagen verbinde. Dazu kommen ein Video und meine Kommentare.

Ich komme aus Russland und gehöre zu griechisch-orthodoxer Kirche. Wir feiern auch Ostern, in diesem Jahr aber eine Woche später am 28.04.19. Der Unterschied kommt zustande, weil die orthodoxen Kirchen Ostern nach dem julianischen Kalender feiern und die übrigen nach dem gregorianischen. 

Der Mensch hat immer etwas mehr in einem Ei gesehen, als nur ein Nahrungsmittel. In der Folklore und im Glauben vieler Nationen steht das Ei als Symbol für Leben, Hoffnung, Reinheit und den Beginn von allen Anfängen. Zum Beispiel wurde Brahma, der Schöpfergott im Hinduismus, aus einem goldenen Ei geboren, aus dessen Überresten das Universum hervorging. Im alten ägyptischen Totenbuch gibt es auch „das glänzende Ei“: Die himmlische Gans legte und brütete es und daraus kam der Sonnengott Ra. Im Buddhismus wurde die Eierschale mit der „Schale der Unwissenheit“ gleichgesetzt; um sich von ihr zu befreien, bedeutete, zum zweiten Mal geboren zu werden, die Erleuchtung zu erreichen.

In meiner Kindheit gab es zwei Legenden / Geschichten zur Erklärung, wie ein Ei mit Ostern verbunden ist. Der ersten zufolge war der Eingang zum Grab, in dem der Körper Jesu Christi ruhte, mit einem riesigen Stein verschlossen, dessen Form einem Ei ähnelte. Wie das Evangelium am dritten Tag nach der Beerdigung Jesu erzählt, sahen die Wachen, die den Eingang des Heiligen Grabes bewachten, Engel vom Himmel herabsteigen, auf deren Erscheinen der Stein von selbst rollte. Bis heute ist ein kleines Stück dieses heiligen Steins erhalten geblieben – es wird in der Kapelle der Grabeskirche in Jerusalem aufbewahrt. So wurde das Ei zum Symbol des Sarges, in dessen Tiefe das Leben begann, das trotz aller Hindernisse geboren werden sollte.

Eine andere Geschichte führt uns in das Wunder ein, das mit einem gewöhnlichen Ei vor dem Kaiser Tiberius geschah, während dessen Herrschaft Jesus Christus gekreuzigt wurde. Nachdem Christus in den Himmel aufgestiegen war, ging die heilige Maria Magdalena nach Rom, um dort zu predigen. Zu dieser Zeit war es undenkbar, dem Herrscher mit leeren Händen einen Besuch abzustatten. Wenn Gold und Juwelen von den Reichen gebracht wurden, schenkten die Armen dem Kaiser die einfachsten, aber für sie wertvolle Dinge wie Lebensmittel, auch Geflügeleier. Maria Magdalena brachte nicht nur ein Ei, sondern auch eine erstaunliche Botschaft mit: „Christus ist auferstanden!“, sagte sie, reichte Tiberius ein Hühnerei und erzählte von den Ereignissen in Judäa. Der Kaiser bezweifelte das und sagte, dass niemand von den Toten auferstehen kann, so wie dieses weiße Ei selbst nicht rot werden kann. Und sofort, als er das sagte, änderte das Ei seine Farbe. Es wurde rot. Nach einer Version antwortete der verblüffte Kaiser sogar: „Er ist wahrhaftig auferstanden!“. Wodurch die Tradition des Ostergrußes der Christen untereinander geboren wurde.

Was noch wird mit den Eiern und Ostern in Russland verbunden?
Es sind selbstverständlich FabergeEier, die wurden zu einem Symbol für ein teures, exquisites Geschenk. Carl Faberge und die Juweliere seiner Firma schufen das erste Ei 1885 im Auftrag von Kaiser Alexander III. Als Osterüberraschung für seine Frau Maria Feodorovna. Es hieß „Hennen-Ei“ und war außen mit weißer Emaille (wie Schale vom Ei) bedeckt, unter der Emaille war ein Huhn („Eigelb“) aus mattem, farbigem Gold. Aber die Überraschung endete noch nicht, eine Miniaturkopie der kaiserlichen Goldkrone mit Diamanten und einer Kette mit Rubinen lauerte in der Henne. Die Idee lieh Carl Faberge sich jedoch aus: Anfang des 18. Jahrhunderts hatten europäische Meister bereits ein ähnliches Ei hergestellt, von dem heute mehrere Exemplare in den Museumssammlungen von Dresden, Wien und Kopenhagen aufbewahrt werden. Doch Faberge beeindruckte die Kaiserin mit seiner Schöpfung so sehr, dass er sofort zum Juwelier des Zarenhofes wurde und erhielt den Auftrag, ein Ei jährlich zu erstellen. Die Arbeit war übrigens so mühsam und kompliziert, dass ein Ei wirklich fast ein Jahr brauchte. Diese Tradition wurde bis zur Regierungszeit von Nikolaus II beibehalten. Von 1885 bis 1917 wurden 71 Eier von unbeschreiblicher Schönheit geschaffen, von denen 52 als königliche betrachtet werden.

Jetzt noch das versprochene, kurze Video.

Euer Roman

.

.

Über Roman Mendelev

vom Konflikt über Diplomatie zum Frieden
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Meine Erfahrungen abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Frohe Ostern!

  1. Hans-Harald Engels sagt:

    Hallo Herr Roman Mendelev,
    vielen Dank für Ihre wertvolle Osterbotschaft.
    Ich habe seit einiger Zeit meinen persönlichen Zugang in einem undogmatischen Glauben zu Gott und Jesus gefunden, der zur Gewissheit wurde und weiß, dass für mich Jesus der wunderbarste Mensch war, der ein besonders vertrauensvolles Verhältnis zu seinem Abba = Papi lebte.
    Seinem Vorbild und Botschaft will ich gerne folgen. Das gilt heute. Ich weiß aber auch: es gibt keine feststehenden Wahrheiten, sondern nur ein permanentes Suchen danach.
    Wir bleiben in Verbindung.
    Freundliche Grüße
    Hans-Harald Engels

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert